Bayer erfolgreicher als Zartmann & Bruno Mars
Wer hätte gedacht, dass ein Song über ein altes Möbelstück zum Hit des Jahres wird?
Wer hätte gedacht, dass ein Song über ein altes Möbelstück zum Hit des Jahres wird?
Oimara, der bayerische Musiker mit Hang zum Wortwitz, Dosenbier und Dialekt hat mit „Wackelkontakt“ einen Nerv getroffen: über 130 Millionen Streams, sieben Wochen Platz eins und der Soundtrack zu Biergarten, Balkon und Bluetooth-Chaos. Vom Geheimtipp zum Chartstürmer - Oimara ist längst kein Underground-Phänomen mehr.
Dass Oimara alias Beni Hafner nicht der Typ für Hochglanz-Pop ist, macht diesen Erfolg umso bemerkenswerter. Statt Autotune und Instagram-Ästhetik gibt’s bei ihm bayerische Ehrlichkeit, Schnoddersound und Humor mit Tiefgang. Einer, der auf der Bühne barfuß steht, lieber Gitarre spielt als Tiktok tanzt - und trotzdem das geschafft hat, wovon viele träumen: einen echten Hit ohne Marketing-Maschinerie.
Der Name „Oimara“ leitet sich vom bairischen „Almerer“ ab und bezeichnet jemanden, der von der Alm stammt. Denn aufgewachsen ist Beni Hafner auf der Familien-Alm in Oberbayern - mit Tieren, Touristen und einem Panorama, das aussieht wie aus einer Werbung für Heumilch. Seine Eltern betrieben dort eine Wirtschaft samt Tierauffangstation.
Sein Weg zur Chartspitze war alles - nur nicht geradlinig. „Ich war anderthalb Jahre im Internat am Chiemsee, dann bin ich rausgeflogen, weil ich zu viel Mist gebaut habe“, erzählte er der Neuen Osnabrücker Zeitung. Statt Absturz kam ein Zufall: Mit 17 Jahren bekam Hafner ein Praktikumsangebot im renommierten Restaurant „Tristán“ auf Mallorca, das damals zwei Michelin-Sterne trug. Aus dem halben Jahr wurde eine Ausbildung - allerdings mit nachhaltigem Eindruck: „Ich blieb der erste und einzige Auszubildende in dem Restaurant. Offenbar wollten sie sich das nach mir doch nicht mehr antun.“
Zurück in Deutschland studierte Hafner noch kurz Hotelmanagement, brach aber ab - und machte schließlich das, was ihm wirklich lag: Gitarre, Gstanzl und Geschichten aus dem echten Leben. Kein Plan B, keine Musikhochschule, nur viel Bauchgefühl, schräger Humor und die Fähigkeit, aus einer alten Lampe einen Millionenhit zu basteln.
Privat lebt Oimara mit seiner Freundin Kathi zusammen, die gleichzeitig seine Tourmanagerin ist. Trotz Streaming-Erfolg und Festivalbühnen ist der 33-Jährige auf dem Boden geblieben - barfuß auf der Bühne, lieber am See als im Scheinwerferlicht. Einer, der sich nicht verbiegt. Und genau das macht ihn so glaubwürdig.
Und offenbar ist das genau der Nerv, den 2025 braucht. Der Song wurde nicht nur millionenfach gestreamt, sondern brachte Oimara als erstem deutschen Künstler den „Breakthrough-Award“ ein.
Außerdem setzte sich der 33-Jährige in den offiziellen Single-Halbjahrescharts auch gegen internationale Größen durch. Platz zwei der erfolgreichsten Songs des ersten Halbjahres 2025 geht etwa an Zartmann („Tau mich auf“). Platz drei an das hochkarätige Duo ROSÉ & Bruno Mars mit „APT.“. Und mittendrin: der Typ mit Gitarre, Dialekt und einem Faible für Dinge, die nicht mehr ganz rund laufen.
Album-Halbjahrescharts: Linkin Park vor Billie Eilish
Das beliebteste Album zwischen Januar und Juni gelang Linkin Park - und zwar mit deutlichem Abstand, wie GfK Entertainment berichtet.
„From Zero“ ist das Comeback-Album der Band, für das sie die neue Sängerin Emily Armstrong engagierten. Das Werk erschien bereits im November 2024. Auch die zweiterfolgreichste Platte im ersten Halbjahr 2025 war ein sogenannter Longseller, verkauft sich also schon länger gut: Billie Eilishs „Hit Me Hard And Soft“.