Xavier Naidoo
picture alliance / Eventpress Hoensch
Xavier Naidoo
Erstes Konzert in Köln

Xavier Naidoo-Comeback: Kann man Kunst vom Menschen trennen?

Xavier Naidoo steht im Rahmen seiner "Bei meiner Seele"-Tour wieder auf der Bühne. Doch nach Antisemitismus-Vorwürfen bleibt die Frage: Kann man Kunst vom Menschen trennen?

Die Zusammenfassung

Über Jahre hinweg war Naidoo aus der deutschen Musiklandschaft kaum wegzudenken und wurde als einer der besten Stimmen der Bundesrepublik beschrieben. Hits, ausverkaufte Hallen, DSDS-Juror – alles lief rund. Dann folgte der tiefe Fall: Naidoo fiel immer wieder mit Aussagen auf, in denen er Verschwörungsmythen und holocaustrelativierenden Thesen verbreitete, gegen die Bundesregierung wetterte und Inhalte teilte, die als antisemitisch und demokratiefeindlich eingeordnet wurden.

Laut dem Musiker würden Menschen mit der Covid-Impfung “etwas injiziert [bekommen], das sie in etwas verwandelt, das ähnlich daherkommt wie in diesen [Zombie-]Filmen”. Weitere rechtsextreme Parolen wurden ins Netz geladen, bevor das ehemalige Mitglied der Söhne Mannheims aus der DSDS-Jury gekickt worden war.

“Nach den umstrittenen Äußerungen von Xavier Naidoo in einem selbst gedrehten Video, das heute in den sozialen Netzwerken geteilt wurde, hat sich RTL entschlossen, den Sänger am Samstag aus der Jury von 'Deutschland sucht den Superstar' auszuschließen”, heißt es in einer offiziellen Pressemitteilung des Senders.

Naidoo selbst erklärte daraufhin gegenüber DWDL: “Ich denke, die müssen einfach nur tun, was sie tun müssen, um die Show weiterzumachen. Da kann man dann, glaube ich, mit so einer Meinung, die ich da vertrete, wahrscheinlich nicht so gut agieren. Aber das nehme ich niemandem übel.Ich muss aber trotzdem einfach weiterhin zu meiner Meinung stehen und meine Meinung sagen können. Und wenn ich dadurch Nachteile habe, dann ist das halt so.”

Selbst das Bundesverfassungsgericht hatte im Dezember 2021 entschieden, dass der Musiker als Antisemit abgestempelt werden kann, nachdem er Thesen veröffentlichte und behauptete, dass “Lügen, Hochverrat, Bestechung und Erpressung” in der “Art und Lebensweise der Juden” lägen. Auch nannte er den “Zentralrat der Juden” den “Zentralrat der Lügen” und fügte hinzu, dass alle hellhäutigen Juden Betrüger seien …

Entschuldigung und Comeback-Tour

Im Jahr 2022 meldete sich Xavier Naidoo mit einem Video zurück und distanzierte er sich von seinen früheren Aussagen. Der Mannheimer sprach von Irrwegen und bat um Vergebung, schließlich habe er sich manipulieren lassen, Dinge gesagt und geteilt, die er heute bereue. Viele nahmen diese Worte zur Kenntnis – andere blieben skeptisch. Reicht eine Entschuldigung nach Jahren der Grenzüberschreitungen aus? Und wie ehrlich ist sie wirklich?

"Mir wurde bewusst, dass ich meine Familie, meine Freunde, meine Fans, Menschen, die mich verteidigt haben, aber auch viele andere Menschen mit verstörenden Äußerungen irritiert und provoziert habe, für die ich mich entschuldigen möchte", erklärte Xavier in einem Video, das man unter anderem auf YouTube und Facebook findet. Ihm sei ebenfalls bewusst geworden, "wie wichtig es ist, sich selbst zu reflektieren". Naidoo fügte hinzu: "Ich habe erkannt, auf welchen Irrwegen ich mich teilweise befunden habe und dass ich in den letzten Jahren viele Fehler gemacht habe."

2025 kündigte er sein Comeback-Konzert an ... und verkaufte 20.000 Karten innerhalb von wenigen Minuten:

Kann man Kunst vom Menschen trennen?

Ein Thema, das spätestens zum Auftakt seiner zur LANXESS arena-Show passenden "Bei meiner Seele"-Tournee heiß diskutiert wird, lautet:

Kann man Kunst vom Menschen trennen?

Kaum ein Künstler polarisierte in Deutschland so stark wie Naidoo. Jetzt, da der Mannheimer wieder auf großen Bühnen steht, fragen sich viele: Sollte man seine Musik weiterhin feiern oder ist der Mensch hinter den Aussagen so belastend, dass die Kunst nicht mehr getrennt werden kann? In sozialen Netzwerken zeigen sich die Fronten klar. Ein Kommentar zu einem Auftrittsvideo mit Deutsch-Rapper Kontra K von Anfang Dezember 2025 bringt es auf den Punkt: "So einem Menschen eine Bühne zu geben ist absolut grenzwertig … und kommt mir bloß nicht mit Kunst und Meinungsfreiheit. Antisemitismus ist keine Meinungsfreiheit und wir können Künstler nicht von der Kunst trennen."

Andere Fans erklärten daraufhin: "Eine der legendärsten Stimmen Deutschlands" und "Was für grün-links versiffte Kommentare hier. Ein großartiger Künstler, der zu seiner Meinung steht."

Auch bigFM-Moderatorin Filiz und News-Guru Cara haben darüber gesprochen:

Während bigFM-Hörer Ramon on air erklärte, dass er Xavier Naidoo "immer noch, genauso wie früher" hören würde, legte die Community nach und erklärte im Kommentarfeld: "die beste Stimme Deutschlands zu verbannen, war eine Frechheit. Habe nie aufgehört, seine Musik zu hören. Finde es schade, dass in Deutschland wo Meinungsfreiheit herrscht Leute so degradiert und aus dem Radio verbannt werden. Freue mich, wenn man ihn im Radio wieder spielt und würde jederzeit auch wieder auf ein Konzert gehen. [sic]"

Und auf ein Konzert gehen Fans: Die "Bei meiner Seele"-Tournee, die am 16. Dezember 2025 in der LANXESS arena in Köln ihren Startschuss feierte, war ein voller Erfolg. Und Xavier? Der erklärte vor vollem Haus: "Wegen euch bin ich hier!"

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